Eine Eloge auf den Wald

   „Liebeserklärung“

 

   -„Liebst Du mich ?“
   - „Ja!“
   - „Und warum vergiftest Du mich?“

 


 

   Eine Eloge auf den Wald

   „Jungel“

 

   Die Liebende lieben mich.
   Die verschwitzt an mir vorbei Rennenden,
   die Verzweifelten, die Erschöpften,
   die Müden, die Gestressten...

   Die nicht mehr verliebten, die sich anschreien.
   Die, die schweigsam die Strapaze der Zweisamkeit noch dulden.

   Sie lieben meine Empathie, Geduld, schweigen.
   Ich bin beliebt!

   Mich sichten, ist ein Luxus.

   Mich entdecken, riechen, atmen, berühren.
   Mich tasten, streicheln...

   Sich auf mich legen, ist ein Genuss.

   Majestätisch, schicke sie fort.
   Sie kommen wieder,
   um mich zu vergöttern ....

 


 

   Eine Eloge auf den Wald

 

   Keine Angst ...
   Das bin ich !

   Das sind meine Äste, die quietschen.
   Das sind meine Finger, die dich kitzeln.

   Komm zu mir,
   wenn es dunkelt.
   Wenn man nichts sieht.
   Wenn die Stämme an einander rammen,...
   deinen Weg sperren .

   Versteckt dich hinter mir .
   Lege dich zu meinen Füßen,
   auf das sanfte weiche Moos.

   Meine Dunkelheit verschluckt Dich,
   wie die Regentropfen auf meiner Haut.

 


 

 

   Eine Eloge auf den Wald

   „Größenwahn“

 

   Gott schuf den Wald!

   Ich auch!

 

 


 

   Eine Eloge auf den Wald

   „Schwarzwald“

 

   Hinter mir...
   die Hölle.
   Vor mir ....
   der Henkerplatz.

 

   Seine schwarze Seele nimmt,
   mit der Spitze seines dünnsten Zweiges meinen Geist mit,
   meinen Atem mit.

 

   ... Bleibe einen Atemzug stehen,
   wispern die Eulen:
   „der verletzte Tiger stirbt!“

   Kraftlos um voranzugehen,
   träume von Rückkehr.

   Der alte Wald wird meinem Talamo sein. 

 

   Das Herz des schüchternen Mond,
   ist an Zweigen aufgehängt.
   Ich sehe seinen Untergang.

   Angst habe ich,
    ... noch einen Schritt zu gehen.
   Fürchte mich,
    ... stehen zu bleiben.

   und
   Schritt um Schritt
   Verfolgt mich,

   der Schatten des Feindes.

   Hinter mir die Hölle.
   Vor mir der Henkerplatz
   ...

   „Gesang: Darjusch 1972, Lyrik: Iraj Janati Attai

   Hommage an die kommunistische Gruppe „Siah- kal“ = Schwarzkopf/Schwarzwald.
   Sie wurden 1972  im Folge der "Jagd auf Kommunisten" verhaftet und hingerichtet.



 

   Eine Eloge auf den Wald

   „Wiedergeburt!“

 

   - Werden Wir als Erstes aussterben oder der Wald?“

   - „Erst der Wald, dann der Mensch!“
   - „Und wie geht es weiter?“
   - „Wenn der Mensch ausgestorben ist,

       Wird der Wald auferstehen! ...

       Ganz einfach!“

 


 

   Eine Eloge auf den Wald

   „Diebstahl“

 

   Der 80jährige verkaufte den 2000jährigen.

   Teuer, wie die Beerdingskosten seiner Mutter in seinem Dorf.

 

   Der 2000jähriger steht in Deinem Atrium ,

   mächtig, aber schäbig, 

   sieht er aus ...
   klein in seinem Kübel.

 

   Seine Tränen trocken schnell,

   in Deinem Glaskuppel.

 

   -„ Du hast ihn betrogen!“ sage ich!

   - „“Der Vertrag ist gültig!“
sagst Du!

   - „ Das ist Diebstahl !“ sage ich!

 

   Du bist schon am Telefonieren ...

   längst fertig mit mir.

   Deine Anzug-Träger versetzen mich

   vor dem Palast aus Edelstahl und Glas.

 

* Eine Hommage auf Film: „el olivio“ , Spanien 2016, Regie Iciar Bollain, Raub der alten Olivenbäume ...

 


 

   Eine Eloge auf den Wald

   „Die Farbe des Paradieses“

 

    -„Welche Farbe hat Paradies?“
    - „Grün“
    - „Wie sieht Grün aus?“
   - „Weiß ich nicht!


   

   Eine Eloge auf den Wald

   „Herbst“

   

   Es war ein Herbst

   Als ich ankam....  

   In meinem 40 qm. ....

   Ich lebte im Herbst

   Und
   Es war ein Herbst,

   Als ich starb.

 

   *Eine Hommage auf den Film „40 Quadratmeter Deutschland“. Texfik Baser, 1985

 


   

   Eine Eloge auf den Wald

   „Feuer“

 

   Wenn Deine Fingerspitzen sich vornehmen,

   meine Haut zu berühren,
   in Zeitlupe...
   Wenn sie die Ranke betören ...

   krümme ich mich.

 

   Der Druck zu hoch.

   Das Licht zu grell.

   Die Luft zu heiß.
   Das Laub entflammt.

 

   Ich ergebe mich entlaubt,
   wie der Baum sich die Sonne.

 


 

   Eine Eloge auf den Wald

   „ Vom Mord an Dattelpalmen“

 

   Erst kam das Öl,
   dann die Armee,
   dann versiegten Wasser und Lyrik

 

   Najem Wali, in taz 30.04.2013

 


Ausstellung in der Malakademie Frankfurt "Europa & Stier "

 

"Why?"

 

Why tötest DU meinen Vater, meine Mutter, meinen Bruder, meine Nachbarn, meinen Arzt...?

 

Why zerstörst DU mein Haus, meine Strasse, meine Stadt, mein Land?

 

Why beklaust DU mich, meine Resourcen, meine Kraft, mein Recht?

 

Why verachtest DU mich, meine Kultur, meine Religion?

 

Wer gibt Dir das Recht?

In wessen Namen vereinnahmst Du, was Du willst? Was dir nicht gehört!

Mit was für ein Arroganz vernichtest Du, was Du nicht brauchst!

? Pourquoi? Por qué? Warum? Perché? Chera? Why?

...

Because I am a BULL!